Tarantula Teil 1

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WASHINGTON D.C., 7.00 Uhr AM, Kleines Café am Rande Washingtons.

Schweiß stand auf der Stirn von dem jungen, ungefähr Mitte 20 jährigem Mann, welcher soeben Kisten mit Getränken aus dem Lager in den Barbereich schleppte. Als er die Kisten hinter der Bar abgestellt hatte, wischte er sich den Schweiß von der Stirn und verschnaufte zunächst etwas. Die Schlepperei ging nicht nur in die Arme, sondern auch in die Beine und das bei einer so miesen Bezahlung wie in diesem Cafe, dass er sich des öfteren fragte, wie er es überhaupt schon so lange hier aushalten konnte. Zwar hatte der junge Mann eine Kellnerin als Kollegin, doch diese begann erst um 8.00 Uhr, eine Stunde vor dem Öffnen des Lokales. Bis dahin war er auf sich alleine gestellt und in dieser Zeit versuchte er bereits die schwersten Arbeit erledigt zu haben, sodass sich beide dann nur noch um die Frühstückssemmeln und Brötchen kümmern mussten.
Nach kurzer Pause begab sich Steven, so heißt der junge Herr nämlich, abermals in das Lager hinab um noch die fehlenden Getränke in das Lokal zu bringen. Er hatte noch einige Kisten mit Getränken zu schleppen, ebenso wie zwei 30 kg Säcke, gefüllt mit Mehl und Zucker. In all den Jahren, in denen er bereits in dem Cafe arbeitete, hatte er sich nie über die schwere Arbeit beschwert, doch langsam tat ihm sein Rücken weh und er hatte sich vor einigen Wochen bereits vorgenommen ein ausführliches Wort mit dem Chef darüber zu sprechen. Doch fehlte ihm jedes Mal der Mut dazu, seinen Boss daraufhin anzusprechen. Er fürchtete um seinen Arbeitsplatz.
Mittlerweile war Steven bereits im Keller angelangt. Das düstere Licht, welches von einer von der Decke herab hängenden Lampe stammte, half ihm nicht wirklich viel weiter, sodass er beinahe Blind durch den Lagerkeller tapste. Er musste höllisch aufpassen, obwohl er sich hier gut zurecht fand, konnte immer wieder irgendeine falsch abgestellte Kiste im Weg stehen. Zwar passierte das nur in seltenen Fällen, was soviel bedeutete wie gar nicht, dennoch begab sich der kräftige Bursche immer mit Vorsicht in den Lagerkeller. Um nicht erst die richtige Stelle zu suchen wo er hin musste, hatte er sich sogar etwas einfallen lassen. Er zählte seine Schritte, welche er tat. Nach 8 Schritten war er bei dem Regal mit den heimischen Biersorten, nach 15 Schritten beim Regal mit den Spirituosen und nach 21 Schritten bei dem Regal mit den Weinen und so weiter. Das System war auch ein voller Erfolg. Nur bei der Ware, die er nicht kannte, musste er mit einer Taschenlampe nachsehen.
Als er endlich bei dem Regal mit den Weinen angekommen war, holte er die Taschenlampe hervor und sah auf die jeweiligen Etiketten. Er suchte sich die Weinsorten heraus, welche im Lokal fehlten oder bereits zu Ende gingen. Jede einzelne Flasche stellte er anschließend in eine Weinkiste um diese dann hinaufzubringen. Während er seine Arbeit tat dachte er nicht daran, dass er sich in einem Keller befand. Insgeheim war er froh, dass es so düster war, wer wisse schon was sich alles in diesem Keller befand? Er wollte jedenfalls nicht wissen, was für Ungeziefer hier herumschlich und sich einen schönen Tag machte. Als er endlich die Weine zusammen hatte, packte er die soeben befüllte Kiste und schleppte diese hoch in das Lokal. Anschließend machte er sich erneut auf in den Lagerkeller um dort die restlichen Sachen zu holen.

NEW YORK, 7.30 AM, Kellergeschoss eines Mietshauses.

Im Kellergeschoss eines Mietshauses im Yorker Stadtteil Brooklyn schlich eine etwas dunklere Gestalt. Einmal nach links, bei der nächsten Ecke rechts. Immer wieder warf die Personen einen flüchtigen Blick nach hinten, sah nach ob er verfolgt wurde. Doch dann blieb die Person stehen, bei einer unscheinbaren Wand, wo niemand etwas vermuten würde, blieb er stehen. Es war ein Mann, welcher einen langen schwarzen Trenchcoat an hatte und einen schwarzen Hut auf seinem Kopf hatte. Auch sonst trug dieser Mann einen schwarzen Nadelstreifanzug und hatte einen dunklen Schal um seinen Hals geschlungen.
Er sah sich um, blickte mehrmals nach links und rechts, bevor er sich sicher war, dass niemand ihn verfolgt hatte. Dann klopfte er an die Wand, vor der er sich befand. Ein leicht helles Geräusch ertönte dabei, so als ob sich hinter dieser Stahl/Betonwand ein Raum befände.
Dreimal lang, dreimal kurz, dreimal lang. Das Pochen ertönte beinahe durch den gesamten Keller. Es dauerte nicht lange, da knarrte etwas. Es hörte sich so an, als ob ein Schloss aufgesperrt würde, anschließend schob sich eine Eiserne Tür zur Seite und gab den Blick in einen tiefen Gang frei, welcher nur mit wenigen Fackeln ausgeleuchtet wurde.
„Die anderen warten bereits“, sagte der Gegenüber, welcher ebenso schwarz eingekleidet war. „Folgen Sie mir, schnell!“ forderte er ihn auf.
Nachdem die Tür hinter den beiden wieder geschlossen war, gingen sie den Gang entlang, zu einer weiteren eisernen Tür.
„Nummer 112 hat schlechte Nachrichten aus Washington. Sie können sich wohl vorstellen, dass Nummer Zwei und Nummer Eins nicht sehr erfreut darüber sind“, meinte der eine.
„Kann ich mir gut denken, wie sieht die Lage sonst aus, Nummer A-Null-Zwei-Null?“ Der erstere war sehr aufgewühlt über etwas, das konnte man aus seiner Stimme hören. Es schien etwas vorgefallen zu sein, was der Gruppe nicht gefallen würde, deshalb herrschte auch eine gewisse Hektik in der Luft.
„Nicht gut, aber das werden Sie ohnehin gleich selber hören“, sagte Nummer A-Null-Zwei-Null. Er öffnete die Tür und betrat als erstes den dahinterliegenden Raum. „Nummer 31 ist soeben angekommen“, verkündete er in die Runde der Anwesenden.
Im Raum herrschten ebenso halbdunkle Verhältnisse wie im Gang zuvor. In der Mitte befand sich ein ovaler Tisch, welcher in der Mitte ein großes Loch aufwies. An diesem Tisch saßen 10 schwarz gekleidete Herren, es waren die 10 ältesten Mitglieder der Gruppe. Ringsherum im Raum befanden sich noch einige andere schwarze Männer, welche alle zu Nummer 31 blickten, als dieser den Raum betrat. Ihre Blicke waren düster und eiskalt, doch verrieten sie, dass ihre ganze Hoffnung in den Händen von Nummer 31 liegen würden.
„Treten Sie näher, Nummer 31!“ befahl der schwarze Mann welcher in der Mitte der Runde saß. Es war die Nummer Eins, welcher verärgert klang. „Wie Sie sicher bereits gehört haben, gibt es schlechte Neuigkeiten“, fuhr die Nummer Eins fort, während sich der andere setzte. „Laut Aussage von Nummer 112 ist eines der Exemplare verschwunden und wenn dieses in falsche Hände gerät“, er seufzte kurz und wandte seinen Blick auf Nummer 31. „Sie müssen alles in Ihrer Macht stehende tun um dies zu verhindern. Finden Sie das Exemplar und bringen Sie es wieder zurück, wir wollen niemanden die Möglichkeit geben es zu erhalten, daher haben Sie die Erlaubnis im Weg stehende Personen zu liquidieren, versuchen Sie allerdings die Anzahl so gering wie möglich zu halten.“
„Sie haben mein Wort, Nummer Eins“, sagte Nummer 31 und nickte knapp.
Nummer Zwei reichte ihm einen Aktenordner welcher prall gefüllt mit Informationen war. „Sie werden sich umgehendst nach Washington begeben. Die letzte Spur führt zu einem Vorort von Washington, näheres steht in der Akte. Sobald Sie das Exemplar ausfindig gemacht haben, nehmen Sie es an sich und kontaktieren uns danach. Wir werden uns dann um Ihren Rücktransport kümmern. Haben Sie noch Fragen?“
Nummer Zwei sah Nummer 31 mit hoffnungstragenden Augen an und machte nach kurzer Zeit ein Handbewegung. 31 stand nach diesem Zeichen auf, machte eine Kehrtwendung und ging zur Tür, durch die er den Saal zuvor betreten hatte.
„Noch was Nummer 31“, sagte Nummer Eins noch. „Viel Glück und kehren Sie unbeschadet wieder.“ 31 nickte nochmals kurz und verschwand dann durch die Tür.

To Be Continued...