Wahlkampfarena 17.08.2006

Aus ÖSF Zentraldatenbank
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Damit sich der, in der Wahlkampfarena Eingeschlossene, auch vor den Löwen, seinen anspruchsvollen Bedürfnissen gerecht werdend, retten kann, ist es ihm natürlich erlaubt, sich ein „Rettungsschiff“ seiner Wahl auszusuchen. Dazu ist es ihm gestattet, beide Schiffe von innen zu besichtigen, um sich dann für das Fluchtschiff seiner Wahl zu entscheiden.

Die erste Besichtigung führt heute in den Maschinenraum von Jadzia.

Hier soll sprichwörtlich der Motor den kritischen Betrachtern vorgeführt werden. Unter strenger Beobachtung des Oberaufsehers darf sich der Besucher dem Motor mit behutsamen Schritten nähern. Entdeckt der „Schuldverteiler" etwas, was seinen kritischen Blicken missfällt oder ihm argwöhnisch aufstößt, ist er sofort zur Stelle, um den voyeuristischen Blicken des Publikums und ihren neugierigen und tatschenden Griffen Einhalt zu gebieten. Das ihm anvertraute Objekt muss schließlich geschützt werden. Die Reaktion der Betrachter auf diese vorauseilende Einsatzbereitschaft kann als verstörend bezeichnet werden. Schnell verstummt der Besucher oder versucht auf andere Fragengebiete auszuweichen. Auf diesen Rückzieher war hingegen die Aufsichtsperson nicht vorbereitet und nach einer Reflexion, ausgelöst durch unbekannte Stimmen aus dem Irgendwo, hatte er sich dazu durchgerungen, dass weiterhin Fragen bezüglich der harmonischen Zusammenarbeit einzelner Betriebsteile durchaus gestellt werden könnten.

Noch immer eingeschüchtert von dem unerwartetem Vorstoß, ziehen es die Gäste vor, zu schweigen. Eine von Ironie, Interesse, Anteilnahme und Attacken gestaltete, also im Ganzen eine allen Lebenslagen durchgreifende Diskussion, kann wohl nicht einfach per Beschluss wiederbelebt werden. Anzunehmen ist, dass die vorantreibende Energie diese Chance nutzt, um sich auf die nächsten schau- und erlebnishungrigen Berührungen vorzubereiten, denn das Nachdenken über Fragen halten nur unnütz auf ... und zu viele Fragen erst recht ... und nutzlose Fragen, schon immer ... da beschäftigen sich einige doch lieber mit Koch- und Backrezepten, wie ein Herr in der hinteren Reihe, in seinen nicht vorhandenden Bart nuschelte. Andere hingegen folgen einer anderen Ablenkung. Sie lassen sich gedanklich zu einem Schauspiel eines richtenden Prozesses verleiten.

Sollte etwa Lötkolben 1, Hydroschlüssel 6 und Chip 101 miteinander beratend, in einem heftigen Disput über andere entscheiden? Sollte ein so genanntes Schwurgericht auf materieller Ebene eingeführt werden? Der wortlose Gedanke ist reizvoll, verlockend und bisher schon Bekannten sehr ähnlich. Warum sollte nicht mehr Demokratie unter dem materiellen Nutzzeug der Technik eingeführt werden? Sollte der Schraubenschlüssel doch über seinen und dem Schicksal anderer Werkzeuge mitbestimmen können. Die Geräte sollten ein Miteinander entwickeln, in der sich eins auf das andere verlassen konnte. Was sprach schon dagegen, dass den Versuch Materie zu beleben, scheitern lassen könnte? Versuch machte schließlich klug ... oder wie lautete das Sprichwort nochmal? Warum sollten die technischen Werkzeuge daraufhin nicht auf einem Impuls der Verknüpfung surfen können? Ein wahrer Gleichklang, ausgelöst von einem einheitlichen Impuls; vielleicht sogar ein Wohlfühlklima würde geschaffen werden. Wenn es der Besucher wünschte, seine Zukunft im stetig blinkenden Gleichklang der Lichter, die Harmonie und Ausgeglichenheit versprachen, zu verbringen. Aber stelle sich nur einer das endlose Geschnatter der Abstimmungen der Werkzeuge vor. Schließlich wollte jeder, ganz im Sinne der Demokratie seinen Beitrag laut verkünden ... und sei es nur die Bereitschaft, die kleinste Mutter unter einem leisen Schlürfen an der eng anliegenden Abdichtung zu befestigen. Insgeheim jedoch wusste jedes technische Instrument, das es einer Einberufung ins Schöffengericht bedurfte und bei der Anzahl technischer Gerätschaften, konnte dies ein langwieriges Warten werden, für jeden Einzelnen. Wahre Demokratie war nun aber auch einmal verzögernd, langwierig, aber vor allem gleich betrachtend. Oder versuchte man doch eher den Zustand der repräsentativen Demokratie anzustreben? Chip 5987 fing an, um seinen Einsatz zu zittern und schaute Chip 5332 misstrauisch an. Ob dieser vielleicht schon einmal an einem theatralischen Prozess oder auch nur einer einfachen Schlichtung teilnehmen durfte? Wusste Chip 2985 sogar mehr als er? Kannte Chip 0005 technikinterne Geheimnisse? War nicht Demokratie oder doch nur scheinbare Demokratie? Warum sprachen diese Chips nicht mit ihm? Er war einer von ihnen! Was war eigentlich mit Hydroschraubenschlüssel 5? Arbeitet der nur noch scheinbar? Oder konnte er seine eigentliche Aufgabe als Schraubenschlüssel qualitativ nicht mehr erfüllen? Noch nie hatte er diesen, die Nr. 5 im Einsatz gesehen. Ging er einer ganz anderen Aufgabe nach?

Neugierig lauschte der Besucher dem ständigen Murmeln.